Etwa 250 Kilogramm Papier, Pappe und Karton verbraucht jeder von uns im Jahr. Damit sind wir Deutschen im internationalen Vergleich die Europameister. Wir verpacken und verschicken oder bestellen zumindest Ware in Karton. Doch wie wird Karton überhaupt hergestellt? Wir wagen einen Blick in die Kartonherstellung.
Was benötigt man für die Kartonproduktion?
Die eigentliche Zutatenliste ist recht kurz. Bei der Herstellung von Karton werden nur diese benötigt:
- Holzschliff
- Zellstoff
- Altpapier
- Wasser
Je nach Kartonart und Stärke variiert das Verhältnis der Zusammensetzung des Breigemisches. Doch wie wird Karton mit diesen Zutaten nun hergestellt?
Kartonherstellung – Der Prozess
Zur Kartonherstellung werden verschiedene Maschinen eingesetzt. Die Produktion erfolgt ähnlich der Papierherstellung. Zunächst werden Altpapier und Zellstoff zur Vorbereitung in ihre Bestandteile zerlegt, zerkleinert und zu einem Brei gemischt. Dabei werden Schmutz und Fremdkörper entfernt. Auch alte Druckfarbreste werden vom Papier gelöst.
Die Papierfasern verlieren mit jedem Recyclingvorgang an Länge und Stärke. Deshalb muss dem Brei immer auch ein Teil neuer Papierfasern beigemischt werden. Dieses Gemisch wird auf der Kartonmaschine verteilt und durchläuft mehrere Stufen:
- Nasspartie
- Presspartie
- Trockenpartie
- Streichpartie
Auf die einzelnen Schritte gehen wir im Folgenden ein.
Nasspartie
Zu Beginn wird der zu 99 % aus Wasser bestehende Faserbrei gleichmäßig auf der Kartonmaschine verteilt. Durch Siebe und Entwässerungseinrichtungen wird dem Gemisch Wasser entzogen, sodass sich sogenannte Faservliese (einzelne Lagen) bilden. Diese einzelnen Lagen werden zusammengeführt (vergautscht).
Presspartie
Die Lagen mit einem Wassergehalt von 85 % werden durch Walzen geführt, die sie weiter entwässern. Das geschieht durch Filze an den Walzen, die das Wasser aufnehmen. Am Ende dieses Prozesses enthalten die Lagen nur noch 55 % Wasser.
Trockenpartie
Nachdem die Lagen den Trocknungsprozess durchlaufen haben, bestehen sie nur noch zu 8 % aus Wasser. In der Vortrockenpartie erfolgt der Wasserentzug durch Dampf. Anschließend laufen die Lagen über Glättezylinder, die wie gigantische Bügeleisen für eine glatte Oberfläche des Kartons sorgen. Abschließend wird noch einmal mit Dampf getrocknet.
Streichpartie
In der Streichpartie erfolgt die Oberflächenveredlung. Sie besteht aus Pigmenten und Bindern und sorgt für eine bessere Bedruckbarkeit des Kartons.
So wird also Karton hergestellt
Karton besteht also zu Beginn aus einer Menge Wasser, das nach und nach in den einzelnen Produktionsschritten reduziert wird. Gleichzeitig ist es jedoch auch eben dieses Wasser, dass die einzelnen Faserbestandteile zusammenhält – in Kombination mit Pressung und Trocknung durch Dampf. Aufdruck und besondere Veredelungen können auch noch im Nachhinein erfolgen. Benötigen Sie jedoch Kartonagen und haben bereits eine bestimmte Vorstellung davon, wie diese am Ende aussehen sollen, können auch alle Bearbeitungsschritte von einem einzigen Hersteller vorgenommen werden.
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